L 96 -Ein Mönch auf Zeitreise
Ein gewisser Abt, von dem wir wissen,
dass er mit großer Leidenschaft über das ewige Leben nachdachte,
dachte mit sich selbst unter anderem auch über die Freuden
des Paradieses. Und er begriff nämlich, wie die Heiligen ohne Langweile
an einem einzigen Platz so lange bleiben können.
Irgendwann schickte jener Mann, während er nahe in dem Wald
nah der Abtei spazieren ging, einen sehr schönen Vogel,
der auf einem Baum saß. Nachdem er näher unter jenen Baum ging,
wurde er von dem sehr süßen Gesang dessen so erfreut,
dass er eine Zeit lang mit ihm spielte. Als er am Abend mit schnellen
Schritten zum Tor der Abtei zurückgekehrt war, fand er vor,
dass dort alles verändert worden ist: weder er kannte den Pförtner,
noch ist er selbst von ihm erkannt worden: "Wie kommt es", sagte er,
"dass du mir verweigerst einzutreten? Kurz zuvor bin ich in den Wald
hinausgegangen. Nun fordere ich, dass du mir das Tor öffnest,
da es bekannt ist, dass ich der Abt des Klosters bin."
Aber er war nicht einmal irgendjemandem im Kloster bekannt.
Die Mönche bewegte diese Sache sehr, von der sie nicht wussten,
wie sie passiert war. Deshalb beschlossen sie ein Buch zu befragen,
von dem sie wussten, dass die Namen aller früheren Äbte der Reihe
nach aufgeschrieben worden waren. Schließlich fanden sie heraus,
dass es 300 Jahre her ist, seit jener Abt des Klosters war.
Was erzählt uns diese Geschichte, von der die Menschen sie bewundern,
wenn sie erzählt wird? Welcher göttliche Wille des Herren wird uns in
dieser Geschichte gezeigt? Es wird 1000 Jahre in ewiger Glückseligkeit
ohne Überdruss geben, wie ein Tag, der vorrübergegangen ist.
Und Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen ist höher einzuschätzen,
als mit einem schönen Vogel zu spielen.
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